Der 2006 gegründete Förderverein Gefangenenbüchereien e.V. ist mit seinen inzwischen rund 130 Mitgliedern bundesweit bis international vernetzt und engagiert, um die Entwicklung von Medienangeboten für Menschen in Haft oder Arrest in Kooperation mit den zuständigen Anstalten zu fördern.
Im Jahr 2021 lud der Verein Menschen in Haft und Arrest erstmals zur Teilnahme an einem bundesweiten Schreibwettbewerb ein – zu einem der Themen Leben, Freiheit, Hoffnung.
Als Kooperationspartner sind daran das UNESCO Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) Hamburg, das Ministerium der Justiz des Landes NordrheinWestfalen und der Förderverein KonTEXT Leseprojekt e.V. in München beteiligt.
Die Landesjustizverwaltungen wurden zum Welttag des Buches am 23. April gebeten, in deren Justizvollzugs- und Jugendarrestanstalten auf den Schreibwettbewerb hinzuweisen und Interessenten bei der Teilnahme bis Ende Juli zu unterstützen. Fristgerecht haben 301 Insassen aus 80 Justizvollzugs- und 5 Jugendarrestanstalten in Deutschland rund 400 Beiträge eingereicht!
Die Jury war überwältigt von dieser großen Resonanz sowie der Vielzahl, Fülle und Originalität der Beiträge. Die eingereichten Textbeiträge wurden von einer ersten Jury gesichtet und bewertet. Diese wählte 40 Beiträge für die engere Wahl aus und gab sie an eine zweite Jury aus zehn Personen unterschiedlicher Fachrichtungen weiter. Auf deren Votum hin werden zehn Texte aus zehn Justizvollzugsanstalten und einer aus dem Jugendarrest prämiert.
Die vielen eingereichten Texte haben die Juroren berührt und verändert. Sie haben sie mit in die Welt der Verfasser im Freiheitsentzug genommen. So konnten die Juroren und können die Leser über das Leben, die Freiheit und die Hoffnung aus neuen Sichten und Erfahrungen lernen.
Oft haben die Juroren sich gefragt: wer wohl der Mensch hinter dem Text ist? – Die Verfasser haben ihnen eine kleine Tür in Ihr Leben geöffnet.
Das hat die Juroren mit Staunen erfüllt. Sie sind dankbar, dass die Verfasser sie an Ihren Lebenserfahrungen, Freiheits-Gedanken und Hoffnungen haben teilnehmen lassen.
Ursprünglich sollten fünf Beiträge prämiert und deren Anstaltsbüchereien unterstützt werden. Aufgrund der sehr großen Resonanz am Schreibwettbewerb, inklusive der vielen durchgeführten Gruppenveranstaltungen in den Anstalten, hat der Vereinsvorstand beschlossen, zehn Beiträge aus zehn Justizvollzugsanstalten und einen aus einer Jugendarrestanstalt zu prämieren und ihnen ein kleines Preisgeld zukommen zu lassen sowie deren Büchereien mit Medienpaketen zu unterstützen.
Wir danken allen, die zu diesem Schreibwettbewerb, deren Auswertung und der Feier zur Preisverleihung beigetragen haben!